Functional-Technik nach Johnston


Bei der Functional-Technik nach William L. Johnston (1921-2003) handelt es sich um eine funktionelle Osteopathie-Methode. Sie zielt darauf ab, die Funktionalität einer Struktur wiederherzustellen und ihr Zusammenspiel mit den umliegenden Strukturen (z.B. andere Gelenke, Muskeln oder Sehnen) zu normalisieren. 

 

Die Functional-Technik nach Johnston wirkt über Reflexe am zentralen Nervensystem: Nach Johnston führen fehlerhafte Nervenimpulse zwischen einem Körperteil und dem zentralen Nervensystem zu einer fehlerhaften Muskelaktivität (z.B. stark erhöhte Muskelspannung). Die Folge können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sein. Der Therapeut versucht daher, mit der Functional-Technik fehlerhafte Nervenimpulse zu korrigieren beziehungsweise umzuprogrammieren. 

 

Funktionstests zur genauen Diagnose

Um eine genaue Diagnose stellen zu können, verwendet der Therapeut bei der Functional-Technik verschiedene motorische Funktionstests und tastet dabei die einzelnen Körpersegmente vorsichtig ab. Eingeschränkte Funktionen kann er anhand von Bewegungseinschränkungen und Gewebeveränderungen (z.B. Muskelverhärtung) erkennen. Während der Functional-Technik-Behandlung bewegt der Therapeut den betroffenen Teil des Körpers vorsichtig in die Richtungen, in denen er frei beweglich ist. Gleichzeitig übt er sanften Druck auf schmerzhafte Punkte des Gewebes aus („Palpation“) und beeinflusst so die Reizweiterleitung in der Muskulatur. Dabei überprüft er, ob sich Beweglichkeit und Funktionalität des Gewebes durch die Behandlung verändern. 

 

Da die Functional-Technik nach Johnston nicht die betroffene Struktur isoliert behandelt, sondern stets im Verhältnis zum umliegenden Gewebe, bezeichnen Osteopathen dieses Verfahren auch als „indirekte Methode“.

 

Definition nach der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM e.V.): 

„Die funktionellen Techniken sind indirekte Methoden, die über Reflexe am Rückenmark und zentralem Nervensystem wirken. Das Segment mit einer Fehlfunktion wird im 3-dimensionalen Raum und in Abhängigkeit von der Atmung in die Richtung geführt, die am leichtesten möglich ist.“

 

 

Quellen:

Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM e.V.) (Abruf: 10/2012)

Hermanns, W.: GOT – Ganzheitliche Osteopathische Therapie. Haug Verlag, Stuttgart 2012

Johnston, W.L., Friedman, H.D., Eland, D.C.; Funktionelle Techniken. Elsevier / Urban & Fischer Verlag, München 2009

Greenman, P.E.: Lehrbuch der Osteopathischen Medizin. Haug Verlag, Stuttgart 2005