Osteopathie - Medizin ohne Instrumente und Medikamente


Was ist Osteopathie?

Osteopathie bedeutet wörtlich übersetzt „Knochenleiden“ –  unter Osteopathie versteht man allerdings eine Behandlungsmethode in der Medizin. Die Osteopathie ist eine Therapieform, die weder mit Instrumenten noch mit Medikamenten, sondern lediglich mit den Händen des Therapeuten ausgeführt wird. Der Begriff leitet sich vermutlich davon ab, dass vor langer Zeit, als medizinische Instrumente noch nicht zur Verfügung standen, „Knochenleiden“ wie Knochenbrüche oder Gelenkfehlstellungen allein mit den Händen behandelt wurden. Diese im 17. Jahrhundert in Europa entwickelte Methode nannte sich „Bone-Setting“.


Osteopathie wurde im 19. Jahrhundert begründet

Ausgehend vom „Bone-Setting“ etablierte der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) die Osteopathie als medizinische Behandlungsmethode. Bestimmte Handgriff-Techniken des „Bone-Settings“, die bei Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen angewendet wurden, finden sich auch heute noch in der Osteopathie wieder. Still machte sich neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Medizin zunutze, um die Osteopathie kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Der schottische Mediziner John Martin Littlejohn (1866-1947) brachte die Osteopathie Anfang des 20. Jahrhunderts nach England und setzte sich dafür ein, dass sie als eigenständige Therapieform anerkannt wird. Den Durchbruch in Deutschland hatte die Osteopathie allerdings erst in den 1980er Jahren. In ihren Anfängen wurde die Osteopathie in drei Bereiche unterteilt: die craniosacrale Osteopathie, die parietale Osteopathie und die viszerale Osteopathie


Osteopathie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen

Wenngleich die Osteopathie zur Alternativmedizin zählt, handelt es sich um eine auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauende Behandlungsmethode. Die Ausbildung zum Osteopathen erfordert eine mehrjährige Ausbildung und umfassende medizinische Kenntnisse.

Mittlerweile muss sich die Osteopathie nicht mehr hinter der Schulmedizin verstecken: Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Studien, welche die Wirksamkeit der Osteopathie belegen. Dies gilt vor allem für Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen die Osteopathie erfolgreich zur Anwendung kommt. 

 

 

Was ist der Grundgedanke der Osteopathie?

 

Die Osteopathie beruht auf dem Prinzip, dass der menschliche Körper als Einheit betrachtet werden muss. Alle Körperfunktionen hängen von der Versorgung und Entsorgung durch das Nervensystem und das Gefäßsystem (Arterien und Venen) ab. Wenn bestimmte Funktionen eingeschränkt oder gestört sind, versucht der Körper zunächst, diese Fehlfunktion selbst auszugleichen: Gemäß Osteopathie besitzt der Körper die Fähigkeiten zur Selbstregulation und zur Selbstheilung.

 

Eine ganze Zeit lang gelingt es dem Körper, gestörte Funktionen wie Fehlhaltungen, Verspannungen oder Verletzungen zu kompensieren. Gelingt es dem Körper nicht, sich selbst zu heilen, ist seine Ausgleichsfähigkeit irgendwann erschöpft. In der Folge können sich die Funktionsstörungen verlagern und negativ auf andere Bereiche des Körpers auswirken. Es kommt zu unterschiedlichen Beschwerden wie Schmerzen (z.B. Rückenschmerzen) bis hin zu Erkrankungen.

 

 

Wie funktioniert die Osteopathie?

 

Genau an diesem Prinzip setzt die Osteopathie an. Der Osteopath arbeitet mit den bloßen Händen – ohne Instrumente oder Medikamente. Er unterscheidet „manuell“ (= mit den Händen) die einzelnen Gewebe des Körpers und beurteilt ihre Beweglichkeit, ihre Eigenbewegungen sowie mögliche Spannungen. 

 

Auf diese Weise lässt sich auch die Auswirkung der Funktionsstörung auf den Gesamtorganismus untersuchen. Hat der Osteopath die Funktionsstörung und ihre Ursache diagnostiziert, setzt er mit speziellen Grifftechniken Impulse, um die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. 

 

 

Möglichkeiten und Grenzen der Osteopathie

 

Die Osteopathie wird vor allem bei Beschwerden des Bewegungsapparats eingesetzt, eignet sich aber grundsätzlich zur Behandlung aller Funktionsstörungen des Körpers. Neben akuten und chronischen Schmerzen an Gelenken, Muskeln und Bändern zählen hierzu zum Beispiel auch Verletzungen und Erkrankungen innerer Organe. Es gibt keine Altersbeschränkung: Vom Säugling bis zum alten Menschen können alle Patienten osteopathisch behandelt werden. 

 

Obwohl die Wirksamkeit der Osteopathie nachgewiesen ist und es sich um eine recht sanfte Behandlungsmethode handelt, gibt es – wie bei jeder medizinischen Therapie – Risiken und Grenzen. So können bei der osteopathischen Behandlung vorgeschädigte Gewebe weiter verletzt werden. Schwere Erkrankungen, wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall, können und dürfen nicht mittels Osteopathie behandelt werden. Dies gilt auch für Knochenbrüche oder offene Wunden. Die Osteopathie kann allerdings, begleitend zur schulmedizinischen Behandlung dieser Erkrankungen, den Heilungsprozess unterstützen.